Cottbus ehrt seinen Australier



Besonderes Geburtstagsständchen: Das Staatstheater Cottbus bringt Auszüge aus der selten gespielten Australienoper "Voss" auf die Weltspiegelbühne. Der Held ist von Leichhardt inspiriert. In der Szene sind Andreas Jäpel als Voss (l.) und Ingo Witzke a
Lupe Besonderes Geburtstagsständchen: Das Staatstheater Cottbus bringt Auszüge aus der selten gespielten Australienoper "Voss" auf die Weltspiegelbühne. Der Held ist von Leichhardt inspiriert. In der Szene sind Andreas Jäpel als Voss (l.) und Ingo Witzke a (Bild 1/2)


Botschafter Peter Tesch trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Cottbus ein.
Foto: Michael Helbi/mih1
Lupe Botschafter Peter Tesch trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Cottbus ein. Foto: Michael Helbi/mih1 (Bild 2/2)

Lausitzer Rundschau

Von pk

Festakt zum 200. Geburtstag von Ludwig Leichhardt im Weltspiegel / Live-Schaltung nach Sydney

Cottbus Mit einem Empfang im Weltspiegel hat die Stadt Cottbus am Dienstagabend in den 200. Geburtstag von Ludwig Leichhardt reingefeiert. Der Entdecker und Naturwissenschaftler verbrachte seine Lehrjahre am Cottbuser Gymnasium. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) würdigte ihn als einen "echten Brandenburger Kopf". Dabei ist er doch bislang vielmehr ein Australier geblieben – bis in seinen Tod.

In Australien kennt ihn jedes Kind. Dort ist er ein Volksheld. Ludwig Leichhardt durchquerte von 1844 bis 1845 den fünften Kontinent als Erster von Osten nach Norden und lieferte unersetzliche Erkenntnisse über das riesige Hinterland. Im Outback fand er Jahre später sein Grab. Die letzte Expedition ist bis heute verschollen. Das macht ihn zum Mythos.

Heute trägt Leichhardt den Beinamen Australienforscher. So verwundert es nicht, dass der australische Botschafter Peter Tesch am Dienstagabend von Berlin extra zur Geburtstagsfeier nach Cottbus reist – zum Höhepunkt eines ereignisreichen Leichhardt-Jahres. "Leichhardts Erbe wirkt nach", erklärt Tesch. "Er bewies, dass man sich mit einem Blick über den Horizont neue Welten erschließen kann." Das sei auch heute noch der Fall, vermochte er es doch die Beziehungen zwischen Brandenburg und Queensland aufblühen zu lassen.

Im voll besetzten großen Saal des historischen Lichtspielhauses resümiert Oberbürgermeister Frank Szymanski (SPD) das intensive Jubiläumsjahr: "Nach all der Zeit hat es Leichhardts Erbe endlich auch nach Hause geschafft." Er erklärt den Entdecker zu einem der Großen der Stadt, dessen Wissensgrundlagen am Cottbuser Gymnasium gelegt wurden. Genau als das verstehe sich die Stadt – als Bildungs- und Wissenschaftsstandort.

Ministerpräsident Dietmar Woidke sieht in dem Forscher eine Identifikationsfigur, die das Zeug dazu hat, das Regionalbewusstsein zu stärken. "In Brandenburg reift die Erkenntnis, was für einen berühmten Forscher und Entdecker wir haben, sehr spät und nur langsam." Dabei tauge er auch heute noch als Vorbild.

Das beweist der gelungene Festakt im Weltspiegel. Der Mensch Leichhardt inspiriert seither nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Kunst. Das Staatstheater Cottbus bringt als Geburtstagsständchen Auszüge aus der australischen Oper "Voss" von Richard Meale, dessen Titelheld Johann Ulrich Voss an Leichhardt angelehnt ist und vor allem die Zerissenheit zwischen Ehrgeiz und Zweifel zeigt.

In einer Live-Schaltung nach Sydney erklärt der Künstler Bill Gannon den Cottbuser Geburtstagsgästen wie er Leichhardts Spuren folgte. Dort ist zu dem Zeitpunkt schon der 23. Oktober und damit Leichhardts 200. Geburtstag. Gannon war mit einer Gruppe von Wissenschaftlern und Künstlern den Spuren Leichhardts Ost-Nord-Querung gefolgt – deutlich bequemer mit GPS und Jeep, wie er selbst zugibt. Entstanden ist ein Bilderzyklus, der in Leichhardts Rathaus gezeigt wird – einem Stadtteil von Sydney. Leichhardt inspiriert und beeindruckt noch heute.