Braucht Cottbus einen Leichhardt aus Sydney?

Ludwig Leichhardt hat seit 1890 in Sydney ein Denkmal. Cottbus könnte nun den Abguss dieser Figur aufstellen.
Foto: Marx/bdx1
Lupe Ludwig Leichhardt hat seit 1890 in Sydney ein Denkmal. Cottbus könnte nun den Abguss dieser Figur aufstellen. Foto: Marx/bdx1

Lausitzer Rundschau

Von Annett Igel

Naturwissenschafliches Museum und Denkmal geplant

COTTBUS Der Cottbuser Leichhardt-Arbeitskreis des Naturwissenschaftlichen Vereins wird Mitglied des Fördervereins "Kaffenkahn Ludwig Leichhardt" in Goyatz. Und Cottbus bekommt endlich ein Leichhardt-Denkmal. Doch muss es der Abguss einer Statue aus Sydney sein?

Rund 65 000 Euro soll es kosten, die Sandstein-Figur des reifen Forschers in Sydney für Cottbus in Metall zu gießen. Dafür hat Oberbürgermeister Frank Szymanski zur Festveranstaltung im Oktober 2013 geworben. Der Abguss könnte in Cottbus dort aufgestellt werden, wo Ludwig Leichhardt das städtische Gymnasium an der Oberkirche besuchte und derzeit eine Tafel an ihn erinnert. Das Geldsammeln hat begonnen. Keine Frage, die Stadt Cottbus braucht endlich ein Leichhardt-Denkmal. Die vielen Vorträge, die Ausstellung in Branitz, die Feste und Bücher im Jahr seines 200. Geburtstags zeigten, welche Bedeutung er hat und wie viel Potenzial für den Tourismus und für die Bildung und Wissenschaft in ihm steckt. Der Cottbuser Leichhardt-Arbeitskreis lauschte am Dienstag André Parade, Vorsitzender der Leichhardt-Gesellschaft in Leichhardts Geburtsort Trebatsch. Er schilderte, was im Jahr 2013 alles bewegt wurde. Von zehn Tagen Kaffenkahnfahren auf dem Schwielochsee über Leichhardts Gastrolle im Comic-Heft "Mosaik", über 200 Teilnehmern beim Leichhardt-Gedenklauf, die Leichhardt-Dahlie, die Holzskulptur von Holzbildner Steffen Böttger bis hin zum Wandbild am Milchhaus des ehemaligen Gutes und dem wahrscheinlich einzigen Ludwig-Leichhardt-Platz Europas, den Trebatsch nun hat. Über die Hintergründe und Anekdoten am Rande schmunzelten Ingrid Klauka, Werner Pfeil, Rolf Striegler, Günter Wetzel und die anderen Arbeitskreis-Mitglieder – und sie staunten. Zur Skulptur kamen die Trebatscher mit einem Freundschaftspreis und fürs Holzgerüst unterm Wandbild der Schüler mussten sie nur etwas Gebrummel aushalten.

Australien feiert Leichhardt in diesem Jahr übrigens wieder: Vor 170 Jahren startete er seine erste erfolgreiche Expedition. Und Cottbus hat auch noch nicht genug von Leichhardt. Wie Heiko Jahn, Geschäftsführer der Tourismus-Entwicklungsgesellschaft Lieberose/Oberspreewald, dem Arbeitskreis am Dienstag mitteilte, wird nach acht Leichhardt-Konferenzen am Schwielochsee in diesem Jahr die neunte Konferenz am 23. Oktober im Cottbuser Stadthaus stattfinden. Zudem bekomme Cottbus das naturwissenschaftliche Museum – mit einem 80 Quadratmeter großen Leichhardt-Zimmer. Staatssekretär Burkhard Jungkamp wartet auf ein Konzept für einen Leichhardt-Preis. Vervollständigt werden soll mit den Anrainern des Schwielochsees der Leichhardt-Trail. Zudem werden im Mai in Zaue zwei Ferienhäuser eingeweiht. Das Haus "Cottbus" bekommt ein Wandbild vom Altmarkt. Fürs Haus "Ludwig Leichhardt" wird mit einem Wandbild wie am Trebatscher Gut geliebäugelt. Noch ungeklärt ist, wer es malt.

Diskutiert wird im Arbeitskreis aber das Denkmal. Mehrere Mitglieder finden es unpassend, einen gereiften Leichhardt in Cottbus aufzustellen. Hier war er Gymnasiast. Wie das Kästner-Denkmal in Dresden sollte es den jungen Leichhardt zeigen. Zudem wäre der Abguss ein Affront gegen die Künstler der Region. In den nächsten Tagen wird es Gespräche zwischen Stadt und Arbeitskreis geben. Träger der Denkmal-Aktion soll der Verein sein: Er kann Geld sammeln und Fördermittel beantragen. Dass alles schon mit Sydney geklärt scheint, überrascht den Verein.

www.leichhardtland.de